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Informationen zu den BSV 2010 e.V. Ausstellungen.

Im September führt der BSV 2010 e.V. seine 7. Schönheitsschau (Ausstellung) durch. Immer wieder gibt es Fragen zur Durchführung und dem Ablauf. Was ist zu tun, wenn ich mit meinem Hund an einer Ausstellung teilnehmen will? Was passiert da eigentlich und was ist die Aufgabe des Richters / der Richterin in dem abgesteckten Quadrat? Dieser Artikel soll darauf Antworten geben und Aussteller wie Besucher von Ausstellungen auf das vorbereiten, was am Ausstellungstag wichtig ist. Es wird hier nur beschrieben, wie der Ablauf einer Schau des BSV 2010 e.V. ist. In der Regel gilt dies auch für andere Ausstellungen, sobald man die Meldevoraussetzungen erfüllt.

Ein Hund wird immer nach seinem Standard gerichtet. Der des Berner Sennen Hundes ist nachzulesen im FCI Standard Nr.45 zuletzt geändert am 05.05.2003 Im Standard sind alle bevorzugten optischen Merkmale angeführt. Ebenso eine kurze Beschreibung der geschichtlichen Entwicklung, des Charakters, sowie Zuchtausschließende Merkmale. 1Ziel von Hundeausstellungen ist es, den Hund zu ermitteln, der dem Rassestandard am ehesten entspricht, und somit als geeigneter Hund für die Zucht in Betracht kommt, was jedoch nicht bedeutet, das ausschließlich Züchter ausstellen. Der Richter vergibt entsprechende Formwertnoten   doch dazu später mehr.

An praktisch allen Ausstellungen ist Voraussetzung, dass der ausgestellte Hund eine gültige Ahnentafel besitzt. Eine Ausnahme hiervon stellt die Option dar, dass ein Sonderring durchgeführt wird. Im Sonderring „laufen“ alle Hunde ohne Papiere.Ausstellungen folgen in der Regel immer dem selben Muster. Beim BSV 2010 e.V. gibt es mehrere Möglichkeiten sich und seinen Hund zu melden:

•    Der Meldebogen kann als PDF Formular von der BSV 2010 e.V. Website herunter geladen, am PC direkt ausgefüllt und ausgedruckt werden.
•    Der Berner News vor der Ausstellung ist ein Meldeformular beigelegt.
•    Es ist noch möglich eine Meldung vor Ort bis kurz vor dem Richten zu tätigen (Das Richten wird jedoch nicht verzögert)

Mit dem Melden ist eine Meldegebühr zu zahlen. Die jeweilige Gebühr ist auf dem Meldeschein angegeben.

Ablauf einer Hundeausstellung

Am Tag der Ausstellung ist es ratsam rechtzeitig vor Ort zu sein, damit alle „Formalitäten“ in Ruhe und Gelassenheit erledigt werden können. Mitzubringen ist in jedem Fall der Impfpass und die Ahnentafel. Bei sehr später Zahlung der Meldegebühr auch der Zahlungsbeleg.

Beim Einlass wird der Chip des Hundes abgelesen und dadurch die Identität des Hundes festgestellt. Danach wird im Impfpass die ausreichende gültige Impfung festgestellt. Sowohl Ausstellungshunde als auch Gasthunde müssen laut §3 der Tollwutverordnung eine gültige Tollwutschutzimpfung nachweisen können. Nachdem dies erledigt ist, erhält man seine Ausstellungsunterlagen (Katalog, Startnummer …).

Da so ein Ausstellungstag recht lange werden kann, ist es ratsam, alles mitzubringen, was der Hund braucht um entspannt zu sein (Liegeplatz, Futter, …). Aber auch für die Herrchen und Frauchen sollte, wenn möglich, an die Bequemlichkeit gedacht werden. Je nach „Besucherandrang“ stehen nicht immer ausreichend Sitzplätze zur Verfügung.

Bevor es dann los geht, sollte man darauf achten, dass der Hund die Möglichkeit bekommen hat sich zu lösen. Es ist immer toll Menschen zu treffen, welche die selben Interessen haben – sich auszutauschen und kennen zu lernen. Aber bei all dem angenehmen für uns Besitzer – es ist ein wichtiger Tag für unsere Hunde. Das sollte nicht negiert werden, weil wir uns nicht die Zeit nehmen 5 Minuten auf seine Bedürfnisse einzugehen. Sie sind der Grund weshalb wir uns treffen.

Jetzt geht’s los

Die Hunde werden getrennt nach Geschlecht und Klasse gerichtet (siehe Exkurs Klassen). Nach dem Aufrufen der jeweiligen Klasse gehen alle dort gemeldeten Hunde mit Besitzer in der Ring und stellen sich in der Reihenfolge der Startnummern auf. Der Ring ist das abgesteckte Quadrat (ca. 10mx10m). Dabei sollte der Hund so stehen, dass er sich seitlich vor dem Richter in ca. 1m Abstand präsentiert, so dass dieser das „Gebäude“ begutachten kann. Im Ring sollte möglichst auf die Gabe von Leckerlis verzichtet werden – auf manchen Ausstellungen ist es sogar explizit untersagt und führt zur Disqualifikation.

Exkurs Klassen:

•    Babyklasse (3 oder 4 Monate – 6 Monate)
•    Jüngstenklasse (6-9 Monate)
•    Jugendklasse (9-18 Monate)
•    Junghundeklasse (18-24 Monate)
•    Zwischenklasse (15-24 Monate)
•    Offene Klasse (ab 15 Monaten)
•    Championklasse (nur mit Championtitel)
•    Ehrenklasse (mit Internationalem Champion)
•    Veteranenklasse (ab 8 Jahren)
•    Zuchtgruppe (Hunde mit dem selben Zwingernamen)
•    Nachzuchtgruppe (Hunde mit dem gleichen Vater/der gleichen Mutter)
•    Sonderring (Hunde ohne Papiere (selten; keine offizielle Klasse))

2Der Richter wird dann auffordern, gegen den Uhrzeigersinn im Ring rund zu laufen. Dabei sollte der Hund auf der linken Seite laufen, damit der Richter den Hund und nicht die Beine des Ausstellers sieht. Wenn möglich ist es empfehlenswert zum Vordermann eine kleine Lücke zu lassen, damit der eigene Hund schön im Trab laufen kann. Der Hund soll mit weit ausgreifenden Schritten leicht und zügig vorankommen (Für den Hund stellt das in der Regel kein Problem dar). Der Besitzer sollte so schnell mit dem Hund laufen, dass dieser nicht in den Passgang oder in Galopp fällt – das kann geübt werden.

Exkurs Gangarten:

Schritt: Der Schritt ist die langsamste Vorwärtsbewegungsart des Hundes. Es bleiben immer zwei oder drei Beine am Boden. Der Hund hebt ein Bein an, um es vorne wieder aufzusetzen.

Der Trab: Beim Trab setzt der Hund seine Gliedmaße diagonal vorwärts. Er setzt den rechten Vorderlauf und den linken Hinterlauf nach vorne. Dann folgen der linke Vorderlauf und der rechte Hinterlauf (oder umgekehrt). In dieser Gangart benötigt der Hund möglichst wenig Kraftaufwand. Er kann ohne allzu große Anstrengung lange in dieser Gangart laufen.

3Der Passgang: Beim Passgang setzt der Hund gleichzeitig linken den Vorder- und Hinterlauf nach vorne. Dann folgt der rechte Vorder- und Hinterlauf(oder umgekehrt).

Der Galopp: Der Galopp ist die schnellste Gangart des Hundes. Es werden jeweils beide Hinter- oder Vorderläufe vom Boden genommen. Meist schnellen die Hinterläufe des Hundes so weit nach vorne, dass sie zwischen den Vorderläufen landen. Der ganze Rumpf krümmt sich und wird von den Vorderläufen aufgefangen. Um diese nach vorne gerichtete Kraft zu mindern, setzt der Hund nun die beiden Vorderläufe vorwärts.

Beim Trab wird das Gleichgewicht durch das Aufsetzen der Pfoten in Richtung Körpermitte erreicht. Durch das energische Strecken der Gelenke wird ein guter Raumgewinn erreicht. Anhand des Gangbildes beim Trab kann der Richter sehen ob der Oberarmknochen lang genug ist und das Schulterblatt gut schräg liegt. Dadurch ergibt sich auch eine gute Vorbrust. Eine entsprechend gute Winkelung der Sprunggelenke mit entsprechend langem Oberschenkelknochen im richtigen Winkel zum Unterschenkel stehend, die Hintermittelfüße parallel gestellt und eine gute Bemuskelung ergeben dann den richtigen Schub aus der Hinterhand, den die korrekt gestellten Vorderhände dann auch auffangen und umsetzen können. Diese Gangart liefert also eine Reihe von Merkmalen die der Richter für seine Bewertung braucht. 

4Nachdem der Richter die im Ring befindlichen Hunde ausreichend begutachtet hat, fordert er alle auf, stehen zu bleiben. Es ist zwar kein Gesetz aber es kommt immer gut, wenn sich der Hund weder setzt noch legt. Je nach äußeren Umständen und Alter des Hundes sieht der ein oder andere Richter darüber hinweg.

Auch dies kann geübt werden. Eventuell informiert man seine Hundeschule, dass der eigene Hund sich nicht setzen darf wenn der Besitzer stehen bleibt, sondern nur nach Aufforderung. Jetzt beginnt der Richter mit der Einzelbegutachtung der Hunde. Es steht ihm frei, insbesondere wenn sich viele Hunde im Ring befinden, einen Teil oder auch alle aus dem Ring zu schicken und erst dann aufzurufen, wenn sie begutachtet werden sollen.

Der Richter kontrolliert und bewertet:

•    ob der Hund aufmerksam, überängstlich oder gar aggressiv ist. Dafür nähert er sich freundlich dem Hund von vorne und spricht ihn auch schon einmal an um zu signalisieren: Ich bin dein Freund (Der Hund muss nicht auf jeden – ihm nicht bekannten – Menschen freudig zulaufen. Er darf durchaus reserviert sein - sollte dann jedoch seine Reserviertheit verlieren)
•    Augenfarbe und –Form (hierzu zählen auch die Lieder)
•    die Größe, Länge und den Zustand der Ohren
•    den Hals und seine Bemuskelung
•    die Zähne auf ihren Zustand und ihre Vollständigkeit (sollte vorab trainiert werden)
•    bei Rüden das Vorhandensein beider Hoden
•    den Knochenbau ….

und weiteres mehr (siehe dazu den FCI-Standard (s.o.)).

5Danach lässt er den Hund in der Regel noch ein, zwei Runden laufen. Meist fordert er das Hund/Besitzer Paar auch auf direkt auf ihn zu bzw. weg zu laufen um das Gangwerk hinten und vorne genauer beurteilen zu können. Wegen der Maße des Ringes geschieht dies meist in der längeren Diagonalen. Ich habe schon erlebt, dass der Richter auf die angrenzende Straße oder Freifläche gegangen ist damit er sich das Gangbild auf längerer Strecke noch besser (oder im Vergleich mit einem anderen Paar) anschauen konnte.

Hat der Richter sich einen Eindruck gebildet wird er Hund und Besitzer auffordern in ca. 1 – 2 m Abstand vor den Richtertisch zu treten. Dabei sollte der Hund so stehen, dass er sich, wie oben beschrieben, seitlich dem Richter präsentiert - - - und möglichst nicht hinsetzt oder legt. Der Richter diktiert dem Ringschreiber nun seine Eindrücke, vergibt eine Formwertnote (siehe Exkurs Formwertnote) und fordert das Gespann auf wieder zurück auf seinen Platz zu gehen. Das nächste Gespann kommt nun dran.

Exkurs Formwertnote:

Vorzüglich (V): darf nur einem Hunde zuerkannt werden, der dem Idealstandard der Rasse sehr nahe kommt, in ausgezeichneter Verfassung vorgeführt wird, ein harmonisches, ausgeglichenes Wesen ausstrahlt, "Klasse" und eine hervorragende Haltung hat. Seine überlegenen Eigenschaften seiner Rasse gegenüber werden kleine Unvollkommenheiten vergessen machen, aber er wird die typischen Merkmale seines Geschlechts besitzen.

Sehr Gut (SG): wird nur einem Hund zuerkannt, der die typischen Merkmale seiner Rasse besitzt, von ausgeglichenen Proportionen und in guter Verfassung ist. Man wird ihm einige verzeihliche Fehler nachsehen, jedoch keine in der Struktur und Form. Dieses Prädikat kann nur einem Klassehund verliehen werden.

Gut (G): erhält ein Hund, welcher die Hauptmerkmale seiner Rasse besitzt, aber Fehler aufweist, unter der Bedingung, dass diese nicht verborgen werden.

Genügend (Ggd): erhält ein Hund, der seinem Rassetyp genügend entspricht, ohne dessen allgemein bekannte Eigenschaften zu besitzen bzw. dessen körperliche Verfassung zu wünschen übrig lässt.

Nicht genügend (NGdg): erhält ein Hund, der nicht dem durch den Standard vorgeschriebenen Typ entspricht, ein eindeutig nicht standardgemäßes Verhalten zeigt, mit einem Hodenfehler behaftet ist, 7einen erheblichen Zahnfehler oder eine Kieferanomalie aufweist, einen Farb- und/oder Haarfehler hat. Dieser Formwert ist ferner dem Hund zuzuerkennen, der seinem Rassemerkmal so wenig entspricht, dass die Gesundheit des Hundes beeinträchtigt ist. Mit diesem Formwert muss auch ein Hund bewertet werden, der nach dem geltenden Standard einen schweren bzw. disqualifizierenden Fehler hat.

Ohne Bewertung ("Disqualifiziert") (Disq):
darf nur der Hund aus dem Ring entlassen werden, dessen Gangwerk, Gebäude, Gebiss, Haarkleid, Hoden, Rute usw. nicht durch den Zuchtrichter kontrolliert werden kann oder wenn sich am vorgeführten Hund Spuren von Eingriffen oder Behandlungen feststellen lassen, die einen Täuschungsversuch wahrscheinlich machen. Dasselbe gilt, wenn der Zuchtrichter feststellt, dass ein operativer Eingriff am Hund vorgenommen wurde (z.B. Lid-, Ohr-, Rutenkorrektur), der über die ursprüngliche Beschaffenheit hinwegtäuscht. Ebenso aggressives Verhalten gegen den Richter sowie die anderen Hunde. Der Grund für die Beurteilung "ohne Bewertung" ist im Richterbericht anzugeben.

In der Babyklasse und Jüngstenklasse kann man ein:
•    Vielversprechend
•    Versprechend oder
•    Nicht versprechend
erhalten.

In der Veteranenklasse (ab 8 Jahren) werden keine Formwertnoten vergeben.

Richter mögen es nicht, wenn die Besitzer im Ring einen Kaffeetratsch machen. Die Besitzer sollten sich diese kurze Zeit voll auf ihren Hund und das konzentrieren, was gerade ansteht. Für Fachgespräche ist wieder außerhalb des Ringes Zeit. Sind alle Hunde begutachtet, ruft der Ringhelfer (sollte er wegen der Menge der Aussteller die Paare gebeten haben den Ring zu verlassen) alle oder ausgewählte Paare wieder in den Ring. Sind viele Hunde in dieser Klasse gelaufen, macht es auch Sinn nur die noch einmal in den Ring zu bitten, die um die Platzierung laufen können.

Oftmals lässt der Richter dann die Paare noch einmal im Ring laufen und bittet dann die nicht platzierten nach und nach aus dem Ring. Sind dann nur noch vier Paare im Ring wird der Richter die Platzierung vornehmen, wobei der Hund, der dem Standard am nächsten kam und - bei Gleichheit - der der ihm am besten gefiel, als letzter platziert wird. Also Vier, Drei, Zwei Sieger.

Alle, mit Ausnahme der Sieger, können sich nun zurücklehnen und zusehen wie die anderen sich schlagen. Sind alle Klassen gerichtet worden werden aus den Klassen-Sieger Baby- bis Junghundklasse – wieder nach Geschlecht getrennt – der schönste Nachwuchsrüde / die schönste Nachwuchshündin gekürt. Dies wird für die Sieger der anderen Klassen auch gemacht (schönster Rüde / schönste Hündin). Unter diesen wird der Richter dann in einem letzten Vergleich den schönsten Hund der Ausstellung küren.

6UND JETZT??? Mein Kampschmuser ist nicht schönster Hund der Ausstellung geworden – nicht einmal Sieger seiner Klasse!!! Dann hast du das davor geschriebene nicht richtig gelesen. Nach meiner Erinnerung hat es auf unseren Ausstellungen keinen Hund gegeben, der nicht wenigstens die Formwertnote „Sehr gut“ erhalten hat – also alle, ohne Ausnahme, Klassehunde (s.o. Exkurs Formwertnote). Es gibt keinen Hund der zu 100% dem Standard entspricht und der Richter muss schon sehr genau hinsehen und tasten um die Feinheiten in den „messbaren“ Unterschieden zu registrieren, welche für die Formwertnote wichtig sind. Und dann kommt der Moment, wo der Richter praktisch keine Unterschiede mehr feststellen kann. Dann richtet er, ob bewusst oder unbewusst, nach seinen persönlichen Vorlieben, da nur immer einer/eine schönster Hund der Ausstellung werden kann.

© Walter Clade

 

Über uns

Der Berner Sennenhunde Verein 2010 e.V. ist ein zuchtbuchführender Verein für Berner Sennenhunde. Unsere strenge Zuchtordnung basiert auf dem international gültigen Rassestandard Nr. 45  des FCI (Fédération Cynologique Internationale).

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